Clusterentwicklung und Wirtschaftsförderung
Ein Wirtschafts-Cluster lässt sich am besten als ein formalisiertes Netzwerk von produzierenden Unternehmen und Dienstleistern, Forschungseinrichtungen und verbundenen Institutionen wie Unternehmensvereinigungen und Wirtschaftsfördereinrichtungen in einer bestimmten Region beschreiben. Die Netzwerkmitglieder stehen durch gemeinsame Interessen, bspw. im Rahmen von Liefer- bzw. Wertschöpfungsbeziehungen oder der Gestaltung von Rahmenbedingungen miteinander im Austausch.
Mit Blick auf den globalen Güter- und Dienstleistungsaustausch in länderübergreifenden Lieferketten sind Clusterstrukturen auch in Entwicklungs- und Schwellenländer zunehmend von Bedeutung für eine erfolgreiche lokale und regionale wirtschaftliche Integration. Gezielte Clusterförderung heißt also, sich mit den spezifischen Potenzialen eines (Wirtschafts-)Raums auseinanderzusetzen und diese umfassend zu entwickeln. Speziell in Kontexten, in denen staatliche Strukturen der Wirtschaftsförderung unzureichend sind, kann dadurch die Eigeninitiative der Privatwirtschaft genutzt und nachhaltig gestärkt werden, um entsprechende institutionelle Lücken zu überbrücken.
Die genauen Funktionen, die ein solcher Cluster im Einzelfall erfüllen soll, seine interne Organisation sowie die Finanzierung und Operationalisierung sind Kernfragen bei der Bildung von Clustern und den damit verbundenen Nachhaltigkeitsaspekten. Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten in verschiedenen Ländern und Sektoren müssen diese Fragen bei einer Clustergründung immer wieder neu zwischen den Clusterteilnehmern und potenziellen Unterstützern ausgehandelt werden. Cluster bieten aber gerade Entwicklungsländern die Möglichkeit, sich durch sektorübergreifende Allianzen und einen stärker räumlich geprägten Ansatz der Wirtschaftsentwicklung in Wertschöpfungsketten zu integrieren, die im Rahmen der klassischen Förderung einzelner Sektoren nicht möglich gewesen wäre.
Ein Beispiel ist das 2016 gegründete Cluster für Metall und Erneuerbare Energien im Kosovo (MIRECK), in dem sich etablierte Firmen des traditionell starken Metallsektors mit aufstrebenden Unternehmen aus der Solar-, Wind- und Wasserkraftbranche vernetzt haben. Dadurch wurden auch neue Kooperationen mit Hochschulen, anderen (Berufs-)Bildungseinrichtungen sowie politischen Akteuren initiiert - mit dem gemeinsamen Ziel, den Kosovo als Vorreiter für erneuerbare Energien in der Region zu etablieren.